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Thüringens Weg zu mehr Verkehrssicherheit: Highlights der Jahreshauptversammlung der Verkehrswacht

14. Mai 2025

Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Thüringer Verkehrswacht bot einen umfassenden Einblick in aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungsansätze für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Unter der Leitung von Dr. Gudrun Lukin, Vorsitzende der Landesverkehrswacht, diskutierten hochrangige Vertreter aus Politik und Verkehrssicherheitsorganisationen zentrale Themen der Mobilität – mit besonderem Fokus auf den ÖPNV und die Mobilitätsbildung.

Erfolgreiche Jahresbilanz und Ausblicke

Nach der Eröffnung, die trotz kleiner technischer Pannen mit der Tonanlage reibungslos verlief, richteten die geladenen Gäste ihre Grußworte an die Versammlung. Kirsten Lühmann, Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht, hob die erfolgreiche Radfahrausbildung in Thüringen hervor, an der jährlich 20.000 Kinder teilnehmen. Gleichzeitig wies sie auf besorgniserregende motorische Defizite hin: 30 % der Grundschulkinder können nicht mehr Fahrrad fahren. Dr. Tobias Knoblich, Staatssekretär für Infrastruktur, präsentierte ermutigende Zahlen: Die tödlichen Unfälle gingen 2024 auf 81 zurück, wobei junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren weiterhin besonders gefährdet sind. Er kündigte eine Erhöhung der Fördermittel um 20.000 € auf insgesamt 370.000 € für 2025 an.

Kernthema “Mobilitätsbildung an Schulen”

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete der Fachvortrag von Fani Zaneta vom TÜV-Verband zum Thema „Mobilitätsbildung an Schulen“. Ihre alarmierenden Erkenntnisse: Bis zu 50 % der Kinder fallen durch Radfahrprüfungen und 42 % aller E-Scooter-Unfälle betreffen Jugendliche unter 25 Jahren. Als Lösungsansatz schlug sie einen verpflichtenden Mobilitätsführerschein ab Klasse 7/8 vor, der neben Radverkehr auch E-Scooter und ÖPNV-Nutzung abdeckt. Digitale Lernformate wie Apps und Augmented Reality könnten hierbei eine zentrale Rolle spielen.

ÖPNV spielt großes Thema und ist mehr als eine Alternative

Jahreshauptversammlung der Verkehrswacht 2025
© BBT - Bus & Bahn Thüringen e. V.

In den anschließenden Interviews vertieften die Referenten diese Themen. Dr. Knoblich betonte die Bedeutung von mehr Sicherheitspersonal und Deeskalationstrainings im ÖPNV, besonders seit Einführung des Deutschland-Tickets. Fani Zaneta plädierte für eine frühere Einbindung von Bus und Bahn in die Verkehrserziehung und praktische Schulungen zur ÖPNV-Nutzung. Beide waren sich einig, dass Initiativen wie z. B. „Walking Bus“ eine gute Alternative zu „Elterntaxis“ darstellen.

Credo: Mobilitätsführerschein und digitale Lernformate

Die Versammlung schloss mit einem klaren Arbeitsauftrag: Die Umsetzung des Mobilitätsführerscheins, die Entwicklung digitaler Lernformate und eine intensivere Zusammenarbeit mit Kommunen stehen nun auf der Agenda. Die Thüringer Verkehrswacht zeigt damit einmal mehr, wie ehrenamtliches Engagement, politischer Wille und innovative Konzepte gemeinsam die Verkehrssicherheit voranbringen können – ein Modell, das sicherlich auch andere Bundesländer inspirieren wird.

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